„Die Seele im Selbstgemachten“: Manufakturen in der Oberpfalz

Manufactum – von Hand gemacht. Die Übersetzung des lateinischen Wortes trifft genau das, um was es im dem Buch geht: Menschen, die mit ihren eigenen Händen Dinge anfertigen, im eigenen Betrieb. Individuelle, authentische und hochwertige Produkte, die sich von der Massenware abheben. Kristina Sandig hat in ihrem Buch 33 Manufakturen aus der Oberpfalz besucht, von klein bis groß, von Traditionsbetrieb bis zum jungen Label. Egal ob duftende Seife, glänzende Schmuckstücke oder ausgefallene Schals – das Spektrum der handgemachten Dinge ist so vielfältig, wie die Menschen, die dahinter stehen.

Informativ als auch persönlich geschriebene Texte werden ergänzt durch Interviews und Porträts. Die authentischen Fotos springen schon beim Durchblättern ins Auge. Wer Spaß an der Fertigung der kleinen, feinen Dinge hat und sich darüber hinaus für die Menschen im Hintergrund interessiert, die mit Liebe und Leidenschaft ans Werk gehen, wird in diesem Buch bestimmt den ein oder anderen Schatz für sich entdecken.

Kristina Sandig wurde 1973 im oberbayerischen Garmisch-Patenkirchen geboren und ist in der Oberpfalz aufgewachsen. Sie lebt im Landkreis Amberg-Sulzbach und arbeitet als Zeitungsredakteurin in Amberg. Wir wollten von ihr wissen, was für sie das Besondere beim Schreiben aus und über die Oberpfalz ist.

Kristina, als Zeitungsredakteurin ist Schreiben Deine Profession. Doch wie bist Du vom Schreiben für die Zeitung zum Schreiben eines Buches gekommen?

Kristina Sandig: Im Journalismus und insbesondere im Lokaljournalismus habe ich meinen Traumberuf gefunden. Bücher zu schreiben, hatte ich lange Zeit nicht im Sinn. Als mir der Battenberg-Gietl-Verlag 2016 anbot, ein Buch über Wirtshäuser in Amberg und Umgebung zu schreiben, fand ich diese Aufgabe sehr reizvoll. Schreibtechnisch sehe ich keinen Unterschied – als Autor behält man natürlich seinen eigenen Schreibstil bei. Auch die Herangehensweise ist ähnlich: recherchieren, den Menschen zuhören, die Informationen sortieren und zu einem Porträt über Wirtshäuser beziehungsweise Manufakturen verdichten. Bei einem Roman sähe es natürlich ganz anders aus…

Was reizt Dich am Schreiben aus und über die Heimat besonders?

Die Oberpfalz ist eine wunderbare Region, in der ich sehr gerne lebe und arbeite. Eine Region, die enorm viel zu bieten hat: landschaftlich und touristisch genauso wie kulturell und kulinarisch. Sie hat außerdem eine unglaubliche Vielfalt an Produkten, die hier entstehen. Nicht nur bei unseren Global Playern, die in alle Welt exportieren, sondern gerade auch in vielen kleinen und mittelständischen Betrieben. All das ist es wert, dargestellt und porträtiert zu werden, zum Beispiel in Büchern aus und über die Oberpfalz.

Die Recherche der Manufakturen für Dein Buch war sicherlich nicht einfach. Wie ist es Dir gelungen, eine Auswahl zu treffen?

In der Oberpfalz gibt es gar viele Menschen, die gar wunderbare Dinge machen. Weitaus mehr, als in „Manufakturen in der Oberpfalz“ porträtiert werden konnten. Da war die Auswahl schon ein bisschen wie ein Puzzle, um alle Regionen sowie verschiedene Bereiche und eine möglichst große Vielfalt aufzeigen. Da gibt es den Traditionsbetrieb und das junge Startup, da gibt es Quereinsteiger und Menschen, die sich nach ihrem Berufsleben mit ihrer Manufaktur einen Lebenstraum erfüllt haben.

Bei der Arbeit an Deinem Buch hattest du mit Oberpfälzer Originalen zu tun. Wie würdest Du diesen Menschenschlag beschreiben?

Oberpfälzer haben Charaktereigenschaften, die ich generell an Menschen schätze: bodenständig und geerdet, grundehrlich und aufrichtig, fleißig und innovativ, zugleich aber auch bescheiden.

Dein Buch handelt vom Handgemachten. Bist Du auch eine Selbermacherin?

Ich bin einerseits mit Selbstgemachtem groß geworden bin, andererseits mache ich auch gerne Dinge selber. Ich backe leidenschaftlich gerne Kuchen und Torten, alljährlich im Advent 24 Sorten Weihnachtsplätzchen. Außerdem koche ich das ganze Jahr über Marmeladen, Chutneys und Gelees ein, setze Liköre und Sirups an. Ich freue mich total, wenn ich etwas Selbstgemachtes geschenkt bekomme.