Olympisches Know-how und Frauenpower beim SkateOFF

Auch wenn sie das gar nicht gerne hört, weil sie bei Komplimenten immer rot wird: Yvonne Labedzki hat Olympiageschichte geschrieben. Sie war die erste deutsche Bundestrainerin in der Sparte Skateboardiung. Für den SkateOFF reist die Berlinerin extra in die Oberpfalz, denn sie wird uns mit ihrer Contest- und Wettbewerbserfahrung als Head of Contest-Orga tatkräftig unterstützen.

Das ist aber nicht alles, wer mehr über ihre Arbeit und ihre Erlebhnisse als Bundestraineirn wissen möchte oder über Frauen im Skateboarding, kommt einfach am Samstagabend ab 19 Uhr zur  „Oberpfalz Under Dogs“ After Show Party in die Hängemate und sprecht persönlich mit Yvonne (sie beißt nicht). Dort gibt es nämlich nicht nur vier famose Punkbands auf der Bühne zu sehen, sondern neban an im Gastraum auch die neue ARD-Doku Skate Evolution in der Yvonne mitgewirkt hat und als Expertin zum Thema Frauen im Skateboarding interviewt wird.

„Ich selbst war nie die super krasse Skateboarderin“, erzählt Yvonne Labedzki. „Ich bin gerne gefahren, aber wichtiger als Pro zu werden, war mir die Nachwuchsförderung und vor allem eine Gleichberechtigung  für Männer und Frauen im Sport zu erzielen.“

Sexismus sei wie in jeder Sportart auch im Skateboarding verbreitet, die Bezahlung der Pro-Skaterinnen im Vergleich zu ihren männlichen Pendents absolut ungerecht. Diese Erfahrungen, ihre Leidenschaft für’s Skateboarding und ihr Kampfgeist für Gleichberechtigung und gegen Sexismus haben sie dazu bewegt, den SUCK MY TRUCKS-Contest 2011 ins Leben zu rufen. Den ersten Contest in Deutschland nur für Frauen.

Pro-Fahrerinnen aus der ganzen Welt kamen von 2011 bis 2019 zum SMT nach Berlin in die Skatehalle, die übrigens von Iana Oswald, einer Ambergerin gegründet wurde. Die Oberpfälzer Unternehmerin zog es ebenfalls früh in die Hauptstadt, wo sie die Skatehalle Berlin eröffnete sowie den bekannten Club Cassiopeia.

„Wir wollten den Teilnehemerinnen nicht nur die Möglichkeit auf einen entspannten Contest mit annehmbarem Preisgeld bieten, sondern auch eine gute Atmosphäre, einen safe Space – so eine Art Klassen- oder Familientreffen für alle eben“, berichtet Labedzki, die als Rahmenprogramm nicht nur die Ausstellung „Frauen im Skateboarding“, sondern auch Bustouren zu Skatespots für die Teilenhmerinnen und ihre Freund:innen organisierte.

„Und irgendwann nach ein paar Jahren gab es wirklich so etwas wie eine kleine SMT-Familie“, so Labedzki. „Egal, ob die Frauen aus Brasilien anreisten, Schweden, Hawaii oder München – irgendwie kannten sich alle irgendwann und es war ein großes Hallo. Der Wettkampfgedanke und das Preisgeld geriet völlig ins Hintertreffen, der Spaß, die Freundschaften und die Wiedersehensfreude sei im Vordergrund für alle Beteiligten gestanden. „Was war das für eine tolle Zeit, auch anstengend, aber toll.“

Die gelernte Mediengestalterin entschied sich für eine Laufbahn im Sportbereich und bildete sich zur Trainerin weiter. So kam es, dass sie von 2017 bis Ende 2019 Bundestrainerin des deutschen Olympia-Frauenteams im Skateboarden war.

Als erste Bundestrainerin in der Sparte Skateboard reiste Yvonne mit ihrem Team zu verschiedenen Contests weltweit, entwickelte Arbeitsstrukturen, betreute die deutschlandweit stationierten Regionaltrainer:innen, entwickelte Ausbildungsmodule für Lizenzen und nahm Prüfungen ab. „Hört sich jetzt langweiliger an, als es wirklich war“, sagt sie.

Labedzki hat mit Marken wie Vans, adidas, Blue Tomato, Red Bull, Playstation und iriedaily zusammengearbeitet oder auch mit aktiven Menschen wie Caroline Rowland (CH/USA „New Moon“ – Host für Olympia und andere Major Sportevents, heute Egoli Media) – die sie in Santa Monica, USA, zu einem Meeting einlud, um sich von ihr Input für ein besseres Standing der Veranstaltung Street League (weltweit größte Street Skateboard Contestserie) zu holen.

„Ich habe mich wahnsinnig gefreut, als Johannes Sievert angefragt hat, ob ich nicht Teil seiner neuen Doku Skate Evolution sein und eben etwas über Frauen im Skateboarding erzählen möchte“, sagt Labedzki.

Zusammen mit der Sprach-, Musik- und Kulturwissenschaftlerin Anna, die seit 2002 in der politischen Bildung und Radikalisierungsprävention mit Schwerpunkt auf Jugendkulturen wie HipHop und Skateboarding arbeitet, durften sie ihre Erfahrungen aus dem Suck My Trucks-Contest sowie dem Alltag einer Frau, die skateboarded, erzählen.

„Die Doku ist fantastisch geworden“, sagt Labedzki. „Allein durch die vielen verschiedenen Menschen, die zu Wort kommen, wird die Doku so facettenreich. Ich freue mich schon jetzt auf neue Folgen.“