Felix Schäffer beim Segeln
Foto: Haus der Bayerischen Geschichte (D. Lukas - panobilder.de)

Neues aus dem Haus der bayerischen Geschichte

Ist das Wirtshaus ein Fall für das Museum? Im Haus der Bayerischen Geschichte Regensburg schon. Denn in der neuen Bayernausstellung dreht sich ab April alles um das Wirtshaussterben und -leben. Sportlich wird es bei der Sonderausstellung ab Juli, denn diese widmet sich den olympischen Spielen und bayerischen Athlet:innen.

In jedem noch so kleinen Dorf gab es sie, die brummenden Wirtshäuser. An den Stammtischen wurde laut diskutiert, Schafkopf gespielt, auf den Feierabend angestoßen und am Sonntag Schweisbraten serviert. Über Jahrhunderte hinweg trafen sich die Menschen in Wirtshäusern und machten sie so zu soziokulturellen Zentren.  Doch bereits seit Ende der 1960er-Jahre werden die klassischen Schankwirtschaften immer weniger. In letzter Zeit verschärfte sich die Entwicklung dramatisch – nicht erst durch die Corona-Pandemie. Manchem Stadtquartier, vor allem aber immer mehr Dorfgemeinschaften fehlt ein Treffpunkt.

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Das Wirtshaus explodiert

Das Haus der Bayerischen Geschichte verfolgt in seiner neuen Bayernausstellung den Aufstieg der Wirtshauskultur zu Weltruhm, geht der Frage nach, wie es überhaupt zum viel zitierten Wirtshaussterben kommen konnte und versucht, gemeinsam mit den Besucher:innen Lösungen aus der Krise zu finden. Dabei wird das veränderte Freizeitverhalten der Menschen wie etwa das Feierabendbier vor dem Fernseher untersucht, die Konkurrenz durch Vereinsheime und Imbissketten, immer mehr Vorschriften, fehlendes Fachpersonal, aber auch die mangelnde Anpassungsfähigkeit vieler Wirt:innen.

Die Umsetzung im Museum gleicht einer visuellen Bombe, denn der Lage entsprechend kreist die Schau um ein Kunstwerk in der Saalmitte: eine Explosion des bayerischen Wirtshauses mit Lichteffekten und über 400 schwebenden Objekten aus Gaststube und Küche.

Der Künstler und Gestalter Friedrich Pürstinger sammelte für die Bayernausstellung über 400 Gegenstände rund ums Wirtshaus. Seine Hängung zeigt typisches Zubehör einer Wirtsstube, aber auch Störelemente wie Fastfood-Verpackungen schwebend und in ungewöhnlicher Perspektive: Mit Licht- und Schatteneffekten lässt der Künstler das Wirtshaus stets von Neuem „explodieren“. Die eindrucksvolle Installation mit einem Durchmesser von viereinhalb Metern bildet das Zentrum der Bayernausstellung. Sie verweist auf die unsichere Lage des einzelnen Gasthauses, aber auch der gesamten Zunft. Foto: Haus der Bayerischen Geschichte (D. Lukas - panobilder.de)

In der Bayernausstellung begegnen die Besucher:innen legendären Wirt:innen und Kellner:innen, sie lernen bayerische Spezialitäten von Allgäuer Bergkäs bis Zwetschgenbaames neu kennen und schließen sich geselligen Runden bei Musik und Tanz, Kartenspiel, Kegeln und Flippern an. Am Stammtisch wird es aber auch oft politisch: „Nicht jeden, den Sie hier treffen, werden Sie mögen“, erklärt das Museum in einer Pressemitteilung. Die neue Dauerausstellung will das Haus der Bayerischen Geschichte ordentlich feiern – und das mit der bayerischen Kultband LaBrassBanda. Weitere Infos folgen. 

Es lebe der Sport!: Im Zeichen Olympias

Weniger Bier-lastig, dafür sportlich wird es in der Sonderausstellung ab Juli: Anlässlich des 50. Jubiläums der Olympischen Sommerspiele in München 1972 erweitert das Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg seine Dauerausstellung. Vom 12. Juli 2022 bis 15. Januar 2023 präsentiert das Museum am Ende des Ausstellungsrundgangs die Sonderschau Bayern und Olympia 1896 – 2022. Zum Jubiläum 50 Jahre Olympische Spiele in München und Augsburg. Diese Sonderaustellung ist übrigens die erste, die in den Räumlichkeiten der Dauerausstellung gezeigt wird.

Der Oberpfälzer Hans Huber ist 1963 Deutscher Meister im Schwergewichtsboxen. Ein Jahr später kann er sich bei den Olympischen Spielen im fernen Tokio beweisen und gewinnt die Silbermedaille. Foto: Haus der Bayerischen Geschichte | Foto: Foto: www.altrofoto.de

Die Sonderpräsentation zeigt viele originale Sportgeräte und Ausrüstungsgegenstände bayerischer Olympionik:innen. Im Kinosaal des Museums beleuchtet der Film zur Ausstellung die Olympischen Spiele in Bayern 1936 und 1972 sowie die zuletzt gescheiterten Bewerbungen. Darüber hinaus bietet ein interaktives Internetportal Einblicke in die bayerische Olympiageschichte und in den Sammlungsaufbau des Hauses der Bayerischen Geschichte zum Thema Sport und Olympia in Bayern.

Neue Ausstellungen auf einen Blick

Nach der Ausstellung ist vor der Ausstellung: Während aktuell noch die Exponate der Landesausstellung 2021 Götterdämmerung II – Die letzten Monarchen im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg verpackt und verschifft werden, steht das neue Programm schon in den Startlöchern. In diesem Jahr lädt die Landesausstellung unter dem Titel Typisch Franken? vom 25. Mai bis 6. November 2022 nach Ansbach. Doch auch in Regensburg gibt es wieder spannende neue Themen im Museum:

  • Bayernausstellung 2022: Wirtshaussterben? Wirtshausleben!
    vom 30. April bis 11. Dezember 2022.
  • Sonderausstellung: Bayern und Olympia 1896 – 2022. Zum Jubiläum 50 Jahre Olympische Spiele in München und Augsburg 
    vom 12. Juli 2022 bis 15. Januar 2023 im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg

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Als Kind der 80er konsumierte das damalige Army Brat so ziemlich alles, was die Kinoleinwände zwischen der good ol’ Oberpfalz und Fort Knox so hergaben. LADY OSCAR, und DIE DREIBEINIGEN HERRSCHER stellten die Weichen für ihr Berufsleben: Nach einem Volo frönte sie den Film- & Literaturwissenschaften in Berlin und arbeitete für verschiedene Medien.