
Neues aus dem Haus der bayerischen Geschichte
In jedem noch so kleinen Dorf gab es sie, die brummenden Wirtshäuser. An den Stammtischen wurde laut diskutiert, Schafkopf gespielt, auf den Feierabend angestoßen und am Sonntag Schweisbraten serviert. Über Jahrhunderte hinweg trafen sich die Menschen in Wirtshäusern und machten sie so zu soziokulturellen Zentren. Doch bereits seit Ende der 1960er-Jahre werden die klassischen Schankwirtschaften immer weniger. In letzter Zeit verschärfte sich die Entwicklung dramatisch – nicht erst durch die Corona-Pandemie. Manchem Stadtquartier, vor allem aber immer mehr Dorfgemeinschaften fehlt ein Treffpunkt.
Das Wirtshaus explodiert
Das Haus der Bayerischen Geschichte verfolgt in seiner neuen Bayernausstellung den Aufstieg der Wirtshauskultur zu Weltruhm, geht der Frage nach, wie es überhaupt zum viel zitierten Wirtshaussterben kommen konnte und versucht, gemeinsam mit den Besucher:innen Lösungen aus der Krise zu finden. Dabei wird das veränderte Freizeitverhalten der Menschen wie etwa das Feierabendbier vor dem Fernseher untersucht, die Konkurrenz durch Vereinsheime und Imbissketten, immer mehr Vorschriften, fehlendes Fachpersonal, aber auch die mangelnde Anpassungsfähigkeit vieler Wirt:innen.
Die Umsetzung im Museum gleicht einer visuellen Bombe, denn der Lage entsprechend kreist die Schau um ein Kunstwerk in der Saalmitte: eine Explosion des bayerischen Wirtshauses mit Lichteffekten und über 400 schwebenden Objekten aus Gaststube und Küche.
In der Bayernausstellung begegnen die Besucher:innen legendären Wirt:innen und Kellner:innen, sie lernen bayerische Spezialitäten von Allgäuer Bergkäs bis Zwetschgenbaames neu kennen und schließen sich geselligen Runden bei Musik und Tanz, Kartenspiel, Kegeln und Flippern an. Am Stammtisch wird es aber auch oft politisch: „Nicht jeden, den Sie hier treffen, werden Sie mögen“, erklärt das Museum in einer Pressemitteilung. Die neue Dauerausstellung will das Haus der Bayerischen Geschichte ordentlich feiern – und das mit der bayerischen Kultband LaBrassBanda. Weitere Infos folgen.
Es lebe der Sport!: Im Zeichen Olympias
Weniger Bier-lastig, dafür sportlich wird es in der Sonderausstellung ab Juli: Anlässlich des 50. Jubiläums der Olympischen Sommerspiele in München 1972 erweitert das Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg seine Dauerausstellung. Vom 12. Juli 2022 bis 15. Januar 2023 präsentiert das Museum am Ende des Ausstellungsrundgangs die Sonderschau Bayern und Olympia 1896 – 2022. Zum Jubiläum 50 Jahre Olympische Spiele in München und Augsburg. Diese Sonderaustellung ist übrigens die erste, die in den Räumlichkeiten der Dauerausstellung gezeigt wird.
Die Sonderpräsentation zeigt viele originale Sportgeräte und Ausrüstungsgegenstände bayerischer Olympionik:innen. Im Kinosaal des Museums beleuchtet der Film zur Ausstellung die Olympischen Spiele in Bayern 1936 und 1972 sowie die zuletzt gescheiterten Bewerbungen. Darüber hinaus bietet ein interaktives Internetportal Einblicke in die bayerische Olympiageschichte und in den Sammlungsaufbau des Hauses der Bayerischen Geschichte zum Thema Sport und Olympia in Bayern.
Neue Ausstellungen auf einen Blick
Nach der Ausstellung ist vor der Ausstellung: Während aktuell noch die Exponate der Landesausstellung 2021 Götterdämmerung II – Die letzten Monarchen im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg verpackt und verschifft werden, steht das neue Programm schon in den Startlöchern. In diesem Jahr lädt die Landesausstellung unter dem Titel Typisch Franken? vom 25. Mai bis 6. November 2022 nach Ansbach. Doch auch in Regensburg gibt es wieder spannende neue Themen im Museum:
- Bayernausstellung 2022: Wirtshaussterben? Wirtshausleben!
vom 30. April bis 11. Dezember 2022. - Sonderausstellung: Bayern und Olympia 1896 – 2022. Zum Jubiläum 50 Jahre Olympische Spiele in München und Augsburg
vom 12. Juli 2022 bis 15. Januar 2023 im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg
Als Kind der 80er konsumierte das damalige Army Brat so ziemlich alles, was die Kinoleinwände zwischen der good ol’ Oberpfalz und Fort Knox so hergaben. LADY OSCAR, und DIE DREIBEINIGEN HERRSCHER stellten die Weichen für ihr Berufsleben: Nach einem Volo frönte sie den Film- & Literaturwissenschaften in Berlin und arbeitete für verschiedene Medien.