
Närrisches Treiben in Bayerisch China
„Kille-Wau“ heißt es an jedem Unsinnigen Donnerstag in der Faschingszeit in Dietfurt. Denn dann haben hier die „Chines:innen“ das Sagen. 1928 trat die Dietfurter Blaskapelle erstmals in einem Chinesenkostüm beim Faschingszug auf. Mit der Wahl des ersten Kaisers beim Festzug im Jahr 1954 wurde der Dietfurter Fasching, wie er bis heute gefeiert wird, gegründet. Heute ist das Kultevent über die Grenzen der Region hinaus bekannt und es bringt jedes Jahr bis zu 20.000 Besucher in die Sieben-Täler-Stadt. Eine Gaudi, die man nicht verpassen sollte!
Ablauf ist genau festgelegt
Der Ablauf des lokalen „Nationalfeiertages“ ist genau festgelegt: Am Unsinnigen Donnerstag, heuer am 27. Februar 2025, werden die Dietfurter:innen in den frühen Morgenstunden mit einem Weckruf aus dem Bett geholt. Ab 13 Uhr stimmen sie sich auf der großen Stufenbühne in der Altstadt mit Musik auf den Chinesenfasching ein, bevor ab 13.61 Uhr der riesige Maskenzug mit aufwendig dekorierten Wagen und Fußgruppen sowie mehreren Musikkapellen die Straßen Dietfurts in Ausnahmezustand versetzt. Wenn die Gruppen zum Stadtplatz zurückkehren. Danach beginnt am Rathaus die große Podiumsgaudi mit der feierlichen Proklamation des Kaisers (und der Kaiserin). Und danach? Die maskierten Närrinnen und Narren feiern in Dietfurts Gasthäusern bis in die frühen Morgenstunden.
Natürlich haben die Dietfurter „Chines:innen“ auch ihre eigene Hymne, die in der Faschingszeit gern und oft aus gut geölten Kehlen erklingt.
Tipp: Stadtführungen durch Bayrisch China
Für alle, die mehr über Dietfurt und den Chinesenfasching erfahren möchten, bieten Dietfurter Gästeführer:innen am Unsinnigen Donnerstag Stadtführungen durch Bayrisch China an. Die Stadtführer:innen zeigen dabei die schönsten Flecken von Dietfurt mit der ehemaligen Stadtmauer, die den Einwohner:innen der Stadt den Beinamen „Dietfurter Chinesen“ einbrachte. Beginn der Führung ist um 10 Uhr am Chinesenbrunnen. Für Gruppenführungen kann die Zeit nach Wunsch festgelegt werden.
Kaiserpaar auf der Sänfte
Mit der Wahl des ersten Kaisers beim Festzug im Jahr 1954 wurde der Dietfurter Fasching, wie er bis heute am Unsinnigen Donnerstag gefeiert wird, gegründet.
Alles hat ein Ende: Kehraus am Faschiingsdienstag
Am Faschiingsi´dienstag geht dann auch der schönste Chinesenfasching zu Ende: Erster Vorbote ist das „Klageweib“, das in den frühen Abendstunden durch die Straßen zieht. Ab 19 Uhr kann man den Trauerzug, dargestellt durch die Mitglieder des Begräbnisvereins, mit weißgekleideten oder anzugtragenden Gestalten beobachten: Der „Fasching“ wird in seinem Holzsarg von Wirtshaus zu Wirtshaus gefahren, wo noch einmal einige seiner Schandtaten verkündet werden.
Gegen 23.30 Uhr treffen sich die Närinnen und Narren auf der Scheippl-Bruck, um dem Fasching sein letztes Geleit zu geben. Begleitet von Ansprachen wird schließlich die lebensgroße Faschingspuppe am Chinesenbrunnen in Brand gesetzt.
Unter Gesang und Wehklagen wird der Fasching um 24.00 Uhr beerdigt, die Chinesenhymne noch ein letztes Mal zum Besten gegeben – vorbei ist der Chinesenfasching. Danach findet der Abend bei einem Heringsessen in den Gasthäusern der Innenstadt seinen Ausklang.
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