Winterkönig
Foto: Michael Sommer

Der Winterkönig kehrt nach Amberg zurück

Der Winterkönig, das war Friedrich V., geächteter Kurfürst von der Pfalz, böhmischer König ohne Reich, Verlierer der Schlacht am Weißen Berg. Im Stück „Der Herbst des Winterkönigs“ begibt sich der Winterkönig in seine Geburtsstadt Amberg. Das Amberger Welttheater erzählt nun die alte Geschichte in neuer Inszenierung an einem neuen Ort.

Anlässlich der 975-Jahr-Feier der Stadt Amberg 2009 wurde mit einem stadteigenen Theaterstück ein lang gehegter Traum des damaligen Kulturreferenten Norbert Fischer wahr. Der weit über die Grenzen des Bayerischen Waldes hinaus bekannte Autor und Intendant Johannes Reitmeier bekam den Auftrag, ein bedeutendes Stück Stadtgeschichte, nämlich die Geschichte des Winterkönigs, in einem Schauspiel mit Musik zu schreiben und zu inszenieren. Die Komposition der Musik übernahm Roger Boggasch und es entstand ein Musical, das gemeinsam von ausgebildeten Musical-Darstellern und leidenschaftlichen Laien-Darstellern gespielt und gesungen wird. Mit der Band Vanden Plas konnte man von Anfang an auf eine Musical- und Rock-Oper-erfahrene Rockband zählen. Auch bei der Suche nach einer Freilicht-Spielstätte war man schnell fündig geworden: Auf den Stufen vor dem Portal der Amberger Bergkirche auf dem Mariahilfberg bot sich eine imposante Kulisse für ein Theaterstück über ein Theaterstück: Das Amberger Welttheater war geboren.

WinterkönigAuf den Stufen vor dem Portal der Amberger Bergkirche auf dem Mariahilfberg bot sich eine imposante Kulisse für das einzigartige Theaterstück. Foto: Monika Forster

Die Umsetzung erfolgte zusammen mit dem erfahrenem Produktionsleiter Benno Schißlbauer. Das in der Urfassung 70 Minuten dauernde Musical wurde am 15. Mai 2009 in Amberg uraufgeführt und mit großem Zuspruch der Amberger:innen honoriert und gefeiert. Nach fünfjähriger Pause wurde 2014 die zweite Spielzeit angesetzt. Um dem Publikum noch mehr Unterhaltung zu bieten, wurde in der zweiten Fassung eine komplette neue Szene geschrieben und ein weiteres Duett komponiert. Diese neue Fassung dauert 15 Minuten länger und gibt weitere Einblicke in das tragische Leben Friedrichs und Elisabeths.

Nachdem der Komponist Roger Boggasch  2015 verstorben war, übernahm in der dritten Spielzeit 2019 Astrid Vosberg die Spielleitung. Sie inszenierte viele Szenen neu und setzte eigene spannende Akzente und feilte an vielen Details.  Der Wandel zieht sich durch alle Spielzeiten und daher gibt es auch für die kommende Spielzeit 2024 wieder einige Neuerungen.

Umzug aufs Landesgartenschaugelände

Die tiefgreifendste Neuerung wird wohl die neue Spielstätte: Der Verlust der imposanten Kulisse der Bergkirche lässt das Herz der Welttheater-Familie bluten, verlieren sie doch ihre Heimat, wie Friedrich sein Königreich samt Krone verlor.

Anfang Dezember 2022 erlitt die Amberger Mariahilf Bergkirche einen größeren Frostschaden und ist seitdem teilweise eingerüstet. Das einzigartige Bühnenbild bleibt somit bis auf weiteres verhüllt und es war unklar, ob die Sicherheit für die Schauspieler:innen ohne störendes Gerüst gewährleistet werden könnte. Zusammen mit Regisseurin Astrid Vosberg aber eine neue Spielstätte gefunden: Am Festival-Platz im Landesgartenschaugelände Amberg werden wir zwischen den Auen der Vils die Zeit des 30jährigen Krieges wieder auferstehen lassen und zwischen den Welten des einfachen Volkes und der des Hofstaates von König Friedrich und seiner Königin Elisabeth hin und her wechseln, um unsere Zuschauer:innen mit einer komplett neuen Inszenierung zu verzaubern.

Das Stück „Der Herbst des Winterkönigs“

Friedrich, geächteter Kurfürst von der Pfalz, böhmischer König ohne Reich, großer Verlierer der Schlacht am Weißen Berg, gelangt im Gefolge des schwedischen Kriegstrosses in die Reichsstadt Nürnberg. Als Kaufmann verkleidet begibt er sich, nur in Begleitung seines alten Kammerdieners Jan, in seine Geburts- und vormalige Residenzstadt Amberg. Geleitet von der Ahnung seines nahen Todes und der Sehnsucht, noch einmal an den Ort glücklicher und glanzvoller Tage zurückzukehren, wird er auf dem Marktplatz Zeuge eines demütigenden Schauspiels.

Eine Truppe fahrender Komödianten bringt eine derbe Mundartposse zur Aufführung, ein grellbuntes Schmähstück über den tiefen Fall des unglücklichen Winterkönigs und führt das Elend des entmachteten Fürsten als boshafte Moritat vor: Friedrich erscheint als naiver Dummkopf, Elisabeth Stuart als eingebildete Nörglerin, Stadthalter Christian von Anhalt als habgieriger Despot, Abraham Scultetus als skrupelloser Fanatiker. Geleitet werden sie allesamt von den sieben Todsünden, die als allegorische Figuren immer wieder ins Geschehen miteinbezogen sind.

Während die belustigte Zuschauermenge den Stationen des Spiels grölend Beifall spendet, muss Friedrich mit ansehen, wie seine Person der Lächerlichkeit preisgegeben wird. Unter enormem Leidensdruck versucht er, immer noch unerkannt, die Zerrbilder der Possenreißer zu verscheuchen. Doch seine Versuche, die wahren Ereignisse zu schildern, gehen im Gelächter der Menge unter. Seiner Würde beinahe beraubt, verlässt
er eilends den Ort des Geschehens. Der Winterkönig ist endgültig im
Herbst seines Lebens angekommen.

WinterkönigEine Truppe fahrender Komödianten bringt eine derbe Mundartposse zur Aufführung, ein grellbuntes Schmähstück über den tiefen Fall des unglücklichen Winterkönigs und führt das Elend des entmachteten Fürsten als boshafte Moritat vor. Foto: Monika Forster

Das Stück "Der Winterkönig"

Autor: JOHANNES REITMEIER (Text, szenische Konzeption)

Komponist: ROGER E. BOGGASCH (Musik) †

Inszenierung: ASTRID VOSBERG (Regie)

Musikalische Leitung: GÜNTER WERNO (musikalische Leitung und Einstudierung)

Die Band: VANDEN PLAS (Musik)

Darsteller:innen (Profis):  ANDY KUNTZ (Friedrich V.), GEORG LORENZ (Abraham Scultetus)

neu: NADINE STÖNEBERG (Elisabeth Stuart), SEBASTIAN BRUMMER (Christian von Anhalt)

Darsteller:innen (Laien): Reinhold Escherl (Jan, Friedrichs alter Kammerdiener), Jürgen Huber (Spielansager), Volk und Hofstaat:
Auch 2024 sind wieder Spieler:innen zahlreicher Vereine und Theatergruppen sowie interessierte am Laienschauspiel dabei

DATUM: 30. Mai bis 15. Juni 2024

Es sind 12 Aufführungen geplant, darunter eine Senioren-Vorstellung und eine Schulvorstellung.

Tickets
Tickets können online und an örtlichen Vorverkaufsstellen und je nach Verfügbarkeit an der Abendkasse erworben werden. 

Die Tribüne wird zum Schutz der Zuschauer:innen überdacht sein; barrierefreie Plätze für Rollstuhlfahrer sind ebenso eingeplant.

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