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Foto: Oberpfalz Marketing

Ein spannender Tanz auf dem Vulkan in Parkstein

„Das ist die beste Aktion, die ich jemals in einem Museum gesehen habe!“ Wenn ein Zwölfjähriger so etwas sagt, muss er an einem ganz besonderen Ort sein. Auch wenn dieser Ort nicht mehr so gefährlich ist wie vor 23 Millionen Jahren – langweilig wird es unserem Oberpfalz-Entdecker Jakob im Vulkanerlebnis Parkstein jedenfalls nicht.

Es ist dunkel, stockdunkel. Jakob schaut sich unsicher um und zuckt, als plötzlich ein durchdringendes Grollen ertönt und roter Rauch aus dem Boden aufsteigt. Sekunden später ist die Sicht gleich null. Die Simulation eines Vulkanausbruchs dauert nur einige Augenblicke. Trotzdem macht sie auf Jakob mächtig Eindruck. Er steht im Erdgeschoss des Vulkanerlebnis Parkstein. Hier wird der Zwölfjährige in den nächsten Stunden die Geschichte des Vulkans und des Ortes entdecken.

Eine Stunde hat Jakob Zeit bis zum nächsten Vulkanausbruch. Er nutzt sie, um sich erst einmal durch die interaktiven Animationen und Videos zu klicken, die über die Bildschirme flackern, die im ganzen Museum verteilt sind. Danach versucht er, eine Urkunde zu entziffern, die schon im 19. Jahrhundert den Basaltabbau am Parkstein einschränkte. 1937 wurde das Gebiet dann endgültig unter Naturschutz gestellt. Heute besuchen mehr als 13.000 Menschen im Jahr das Museum und den Basaltkegel mit Geopfad und Felsenkeller.

Das Vulkanerlebnis befindet sich mitten im Ortskern, im ehemaligen Haus der örtlichen Landrichters. Susanne Moldaschl leitet das Museum seit seiner Eröffnung im Jahr 2013. „Du kennst dich ja richtig gut aus“, sagt Jakob anerkennend, als die Historikerin ihm die Geschichte des Parksteins und des Vulkanismus im bayerisch-tschechischen Grenzgebiet erklärt. Der Vulkan ist das letzte Mal vor 23 Millionen Jahren ausgebrochen und formte den laut Humboldt „schönsten Basaltkegel Europas“, an dessen Hängen heute der malerische Ort Parkstein liegt.

Der nächste Vulkanausbruch steht "kurz bevor"

Die Region ist – neben der Eiffel – die einzige in Deutschland, die als vulkanaktiv gilt. Die Oberpfälzer Vulkane sind allerdings nicht auf den ersten Blick als solche zu erkennen: Da die Krater bereits erodiert sind, sehen sie für den Laien wie ganz normale Berge aus. Das könnte sich aber wieder ändern. Der Parkstein gilt zwar als erloschen, im nahegelegenen Neualbenreuth gibt es aber noch jüngere Vulkane. „Dort steht ein Ausbruch kurz bevor“, erklärt Susanne. „Schon in einer Million Jahren könnte es soweit sein“, fügt sie augenzwinkernd hinzu, als sie Jakobs erschrockenes Gesicht sieht. Auch die Heilbäder in der Region wie das Sibyllenbad und das tschechische Marienbad sind eine Folge des Vulkanismus.

Die erste Stunde ist vorbei. Jakob ist aber noch lange nicht fertig mit seiner Entdeckungsreise. Er bestaunt echte Kanonenkugeln aus dem Dreißigjährigen Krieg und erfährt, dass die Vorfahren von Richard Strauß aus Parkstein stammen. Und er lässt sich von Susanne die große Karte im Dachgeschoss erklären, die zeigt, dass der Parkstein als südlichster Vulkan Bayerns nur einer von vielen weiteren ist. Die Zeit vergeht wie im Flug. Plötzlich beginnen die Lampen zu flackern. Die vielen Bildschirme werden schwarz. Man hört ein lautes Grollen aus dem Erdgeschoss. Dort hat sich inzwischen nämlich schon der nächste Vulkanausbruch ereignet. Jakob ist begeistert: „Für Kinder ist es das beste Museum. Kinder lieben es, wenn es kracht.“

vulkanerlebnis_parkstein_ausflugAuch die Geschichte des Räubers Franz Troglauer ist Bestandteil der Ausstellung in Parkstein. Foto: Oberpfalz Marketing

Jakobs Geheimtipp

„Schaut euch unbedingt die Geschichte vom Räuber Troglauer an“, sagt Jakob. Franz Troglauer war ein berüchtigter Räuber und Wilderer, der zum Ende des 18. Jahrhunderts im Oberpfälzer Wald und in Franken sein Unwesen trieb. In Parkstein wollte er den dortigen Landrichter Georg von Grafenstein ermorden, in dessen Haus sich heute das Vulkanerlebnis befindet.

Von Grafenstein hatte den Räuber bereits mehrfach verhaften lassen. Doch Troglauer galt als sehr gewitzt. Er konnte immer wieder fliehen und hatte über die Zeit eine Räuberbande mit fast 200 Mitgliedern um sich geschart. Außerdem führte er ein für einen Räuber sehr bequemes Leben – sogar in den Wirtshäusern der Region ließ er sich blicken, um dort mit seiner Bande zu zechen. Die Oberpfälzer Bevölkerung deckte ihn dabei. Ob aus Sympathie oder aus Angst, ist nicht überliefert.

Am Ende nutzte ihm das jedoch nichts: Troglauer wurde im Jahr 1800 in Freystadt gefangengenommen und nach mehrmonatigem Kerkeraufenthalt in der Fronfeste Amberg im Mai 1801 gehenkt. An seine Geschichte wird aber noch heute im Vulkanerlebnis Parkstein erinnert.

Öffnungszeiten

Wintersaison (ca. November bis März)
Donnerstag bis Sonntag 13 – 17 Uhr
Montag bis Mittwoch geschlossen

Sommersaison (ca. April bis Oktober)
Dienstag bis Sonntag 10 – 17 Uhr
Montag geschlossen

Felsenkeller
Ganzjährig täglich von 8 – 20 Uhr geöffnet

Zugang Basaltkegel und Geopfad
Der Basaltkegel mit Aussichtsplattform, die Basaltwand und der Geopfad sind das ganze Jahr über frei zugänglich. Der Aufgang westlich der Basaltwand entlang des Geopfads ist kinderwagengerecht.

Christoph Aschenbrenner
Christoph Aschenbrenner
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Vierfacher Papa, Bassist einer FolkPunk-Band, Niederbayer und Geschäftsführer beim Oberpfalz Marketing – geht nicht? Geht doch! Das ist Christoph, der von 2008 bis 2021 hier den Laden geschmissen hat. Auch wenn er inzwischen andere Wege geht, bleibt die Oberpfalz immer sein "happy place".