Klavierrecital
Seit Jahrzehnten gehört Elisabeth Leonskaja zu den gefeierten großen Pianistinnen unserer Zeit. 1945 in Tiflis geboren, startete sie ihre Karriere im Alter von elf Jahren. Ab 1964 folgte ein Klavierstudium am Moskauer Konservatorium bei Jacob Milstein. Nachdem sie die Sowjetunion verlassen hatte, startete für sie nach einem umjubelten Auftritt bei den Salzburger Festspielen im Jahr 1979 eine weltweite Karriere.
Bei ihrem Klavierrecital im Amberger Stadttheater spielt das Ausnahmetalent die drei letzten Klaviersonaten Ludwig van Beethovens, die von ihm als ein großer Komplex geplant waren. Die Sonate Nr. 30 E-Dur, op.109 aus dem Jahr 1820 widmete der Komponist Maximiliane Brentano, der Tochter seiner langjährigen Freundin Antonie Brentano. Die Sonate besticht durch ihren intimen, weniger dramatischen Charakter und zeichnet sich durch besondere, harmonisch sehr elegante Melodiekombinationen aus. Wie in allen letzten drei Klaviersonaten verlagert Beethoven auch in seiner Sonate Nr. 31 As-Dur, op.110 den Schwerpunkt in den letzten Satz. Das Fehlen einer Widmung gab zu der Vermutung Anlass, dass der musikalische Inhalt zu persönlich sei. Beethoven hatte in dieser Zeit ein rheumatisches Fieber und eine Gelbsucht durchgemacht. Ende 1821 begann Beethoven die Arbeit an seiner letzten Sonate Nr. 32 c-Moll, op.111. Die Themen haben den Komponisten wie so oft jahrzehntelang beschäftigt. Erst im April 1822 verlegte Maurice Schlesinger die Sonate in Paris, jedoch mit so vielen Fehlern, dass Beethoven Anton Diabelli bat, eine korrigierte Ausgabe herauszubringen.