Studie zeigt: Tourismus stärkt die Oberpfalz
Der Tourismus zeigt viele Gesichter: vom Städteurlaub über Wander- und Wellnessreisen bis hin zu Tagesausflügen. Foto: Agentur Fouad Vollmer | Regensbu
Ein Samstagmorgen in Regensburg: Vor den Cafés herrscht Betrieb, auf dem Donauradweg rollen Räder, in der Altstadt ziehen Gruppen mit Stadtplänen los. Tourismus ist hier kein Ausnahmezustand, sondern Alltag – ein leiser Motor, der Wirtschaft und Leben in Bewegung hält.
Eine neue Studie zum Wirtschaftsfaktor Tourismus zeigt, wie stark die Branche in der Oberpfalz verankert ist. Im Jahr 2024 lag der Bruttoumsatz in der Region – einschließlich des Landkreises Kelheim – bei 2,4 Milliarden Euro. Ostbayernweit stieg der Gesamtumsatz im Vergleich zu 2014 um rund 800 Millionen Euro – ein Zeichen für kontinuierliches Wachstum und die steigende Bedeutung der Branche für die gesamte Region.
Tourismus als Querschnittsbranche
„Tourismus ist weit mehr als Übernachtungen. Er verbessert die Infrastruktur und stärkt die Standortqualität“, sagt Dr. Michael Braun, Vorstand des Tourismusverbandes Ostbayern (TVO). Die aktuelle Untersuchung, erstellt vom Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Institut für Fremdenverkehr (dwif), verdeutlicht: Die Effekte reichen von Gastronomie und Beherbergung über Einzelhandel und Handwerk bis zu Dienstleistern und Kulturbetrieben.
Addiert man die Ergebnisse der oberpfälzischen Teilregionen – den Oberpfälzer Wald, den Bayerischen Jura und die ostbayerischen Städte –, ergibt sich eine touristische Wertschöpfung von rund 1,2 Milliarden Euro. Daraus resultiert ein Beschäftigungsäquivalent von mehr als 30.000 Menschen, die ihr Einkommen direkt oder indirekt aus touristischen Aktivitäten beziehen.
Dr. Michael Braun (TVO), Silke Auer und Dr. Jürgen Helmes (IHK Regensburg) präsentierten die aktuelle Studie zum Tourismus in der Oberpfalz. Foto: Peter Burdack
Tagestourismus als stiller Riese
Besonders stark zeigt sich der Tagestourismus: Knapp die Hälfte des Umsatzes stammt aus eintägigen Ausflügen und Geschäftsreisen. Diese Besuche sorgen für Frequenz in Innenstädten, für Umsatz im Handel und beleben Gastronomie und Freizeitangebote.
Gleichzeitig wächst der Anteil klassischer Urlaubsregionen wie des Oberpfälzer Waldes oder des Bayerischen Juras. Beide Gebiete verzeichnen deutliche Zuwächse – im Oberpfälzer Wald stieg die touristische Wertschöpfung seit 2014 um mehr als 70 Prozent, im Bayerischen Jura um über 60 Prozent.
Wirtschaftsfaktor Tourismus – Hintergründe zur Studie
Wer steckt hinter der Studie?
Die Untersuchung „Wirtschaftsfaktor Tourismus in Ostbayern 2024“ wurde vom Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Institut für Fremdenverkehr (dwif) in München erstellt. Auftraggeber waren der Tourismusverband Ostbayern (TVO), die IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim und die IHK Niederbayern. Für die Oberpfalz liefert sie erstmals ein detailliertes Bild der wirtschaftlichen Effekte des Tourismus.
Was wurde untersucht?
Die Studie erfasst alle touristischen Marktsegmente – von gewerblichen und privaten Übernachtungen über Camping und Reisemobiltourismus bis zu Tagesausflügen. Einbezogen sind auch Besuche bei Verwandten und Bekannten, Kur- und Geschäftsreisen sowie Freizeitausflüge aus Deutschland und Oberösterreich.
Zentrale Kennzahlen (Oberpfalz & Landkreis Kelheim):
Bruttoumsatz: 2,4 Milliarden Euro
Touristische Wertschöpfung: rund 1,2 Milliarden Euro
Beschäftigungsäquivalente: über 30.000 Personen
Anteil Tagesreisen: rund 45 Prozent
Steueraufkommen: rund 481 Millionen Euro ostbayernweit
Warum ist das wichtig?
Die Zahlen zeigen: Tourismus ist ein Querschnittsthema – er schafft Einkommen, stärkt regionale Betriebe und trägt zur Lebensqualität bei.
Gleichzeitig dienen die Ergebnisse als Planungsgrundlage für Politik und Wirtschaft, etwa bei Investitionen in Infrastruktur, Mobilität und nachhaltige Entwicklung.
Einordnung:
Die aktuelle Untersuchung ist die dritte Auflage der Wirtschaftsfaktor-Studie nach 2014 und 2019. Der kontinuierliche Vergleich zeigt, wie stabil und wachstumsstark die Tourismuswirtschaft in der Oberpfalz geblieben ist – auch über wirtschaftlich wechselhafte Jahre hinweg.
Ein Gewinn für Gemeinden und Menschen
Von der touristischen Wertschöpfung profitiert nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die öffentliche Hand. Rund 480 Millionen Euro an Steueraufkommen resultieren ostbayernweit aus dem Tourismus – ein erheblicher Teil davon fließt in die Kassen der oberpfälzischen Kommunen.
Damit trägt der Tourismus auch zur Finanzierung von Infrastruktur und Freizeitangeboten bei, die Einheimischen ebenso zugutekommen wie Gästen. „In einer Urlaubsregion genießen auch die, die hier leben, eine höhere Lebensqualität“, sagt Braun. Tourismus bedeute eben nicht nur Arbeit, sondern auch Energie und Attraktivität.
Nina hat den Überblick: über die Inhalte auf unserer Website und unsere Social-Media-Profile. Wenn sie dann aber doch mal genug vom Digitalen hat, genießt sie die Schönheit der Oberpfalz ganz analog – am liebsten vom Wasser aus: Die gebürtige Ambergerin paddelt leidenschaftlich gerne auf dem SUP – zusammen mit ihren beiden Söhnen.