
Humor aus der Oberpfalz hilft auch gegen das Älterwerden
Seit über 40 Jahren schreibt und steht er auf der Bühne: Der Oberpfälzer Kabarettist Toni Lauerer. Mit seinen amüsanten Geschichten, die direkt aus dem Leben gegriffen sind, schafft er es immer wieder, seine Leser:innen und Publikum zum Lachen zu bringen. Das ist eigentlich keine Frage des Alters. Jedoch mehren sich seiner Ansicht nach die Anzeichen dafür, dass er nicht immer als der blutjunge und fitte Typ wahrgenommen wird, als der er sich selbst noch fühlt.
So ist in der Buchbeschreibung zu lesen: „Da fragt ihn doch eine taktlose Bedienung tatsächlich, ob sie ihm die Senioren-Speisekarte bringen soll. Und ein unverschämter jugendlicher Rapper bietet ihm in der U-Bahn einen Sitzplatz an. Und der Gipfel der Unverschämtheit: Seine eigene Frau macht für ihn einen Check-up-Termin beim Urologen aus – obwohl noch alles „gut in Schuss“ ist!“
Für einen Kabarettisten sind das natürlich Steilvorlagen. Und so wehrt sich Toni Lauerer gegen diese Form der „Altersdiskriminierung“, in dem er die Vorfälle einfach mit Humor nimmt und ein lustiges Buch darüber schreibt. Der Untertitel „Geschichten vom ewigen Kindskopf“ lässt schon erahnen, dass er das alles selber gar nicht ganz so ernst nimmt.
Wenn die Oberpfälzer positive Menschen sind, dann wird wohl die Oberpfalz auch eine positive Gegend sein!“Toni Lauerer, Kabarettist
Toni Lauerer erzählt seine Geschichten ausschließlich im Dialekt, das ist sicherlich ein Grund dafür, weshalb sie so authentisch wirken. Und somit bereichert er seine Fans nicht nur mit lustiger Literatur, sondern ist gleichzeitig Botschafter einer ganzen Region. Ohne das Alter in Frage zu stellen, haben wir mit dem „ewigen Kindskopf“ über graue Haare und seine Aufgabe als Botschafter der Oberpfalz gesprochen.
Oberpfalz Marketing: Verändert sich Dein eigener Humor und die Form des Schreibens mit der Anzahl grauer Haare auf deinem Kopf?
Toni Lauerer: Mein Humor und meine Sicht der Dinge hat sich (gottseidank!) seit meiner Jugend so gut wie nicht geändert. Ich bin ein daueroptimistischer Kindskopf und möchte es bleiben. Geändert hat sich, dass ich gelassener geworden bin und es immer weniger Dinge gibt, über die ich mich richtig ärgern kann. Arroganz, Neid und Dummheit gehören dazu!
Sicherlich bekommst Du viele Rückmeldungen auf Deine Bücher und Geschichten. Welche sind besonders in Erinnerung geblieben?
Rückmeldungen? Bekomme ich natürlich jede Menge! Spontan fallen mir zwei ein: Ich hab einmal von einem zwölfjährigen Mädchen aus der nördlichen Oberpfalz (also von einem „Moidl“) einen Brief bekommen, ich zitiere: „Meine Freundin und ich sitzen gerade in der Schule und wir haben Mathe. Aber wir lesen dein Buch, denn das ist lustiger!“
Was mich auch sehr gefreut hat, waren Briefe von einer älteren (92 Jahre), aber junggebliebenen Dame aus einem Regensburger Seniorenheim. Sie hat mir in sehr schönen Worten mitgeteilt, wieviel Freude sie und ihre Freundin (94 Jahre) mit meinen Geschichten haben. Das gipfelte darin, dass sie mich öfter bat, bald ein neues Buch zu schreiben, weil sie das alte schon mehrmals gelesen und vorgelesen hat!
Welche Erfahrungen hast du bei Deinen Auftritten außerhalb der Oberpfalz gemacht? Werden die Oberpfälzer wirklich nur verspottet aufgrund ihres Dialektes?
Verspottet? Habe ich nie erlebt! Im Gegenteil: Mir ist es zum Beispiel bei Auftritten in München oder auch in Österreich schon öfter passiert, dass Menschen aus dem Publikum in der Pause zu mir gesagt haben: „Du derfst fei ruhig öfter „Bou“ oder „Schouh“ oder „gej zou“ sagen, das hört sich sooo toll an!
Du bist als Oberpfalz Botschafter ausgezeichnet worden. Wie, glaubst du, kann Literatur in Mundart dazu beitragen, das Image einer Region zu stärken?
Ich denke, dass Menschen mit Humor grundsätzlich mehr geschätzt beziehungsweise gemocht werden als bierernste Menschen. Und ich denke, dass man Humor am besten an den Mann/die Frau bringen kann, wenn man ihn in der Sprache präsentiert, die einem in die Wiege gelegt wurde. Das gilt auf der Bühne, das gilt auf der CD und das gilt im Buch! Natürlich muss die Sprache verständlich bleiben, wenn man überregional Erfolg haben will. Darum bemühe ich mich, meine Gschichtln in einer „gemäßigten“ Mundart zu präsentieren, was mir anscheinend gar nicht sooo schlecht gelingt. Dass ich Oberpfälzer bin, weiss man. Und wenn die Menschen über meine Späße lachen, denken sie (hoffentlich): „Wenn die Oberpfälzer positive Menschen sind, dann wird wohl die Oberpfalz auch eine positive Gegend sein!“
Über Toni Lauerer
Der 1959 in der Oberpfälzer Grenzstadt Furth im Wald geborene Autor gehört schon seit Jahren zur ersten Liga der bayerischen Kabarettszene. Sein Erfolgsgeheimnis basiert auf zwei Säulen: Er schreibt Geschichten aus dem Leben, die jeder nachvollziehen kann, und er hat die Gabe, diese Geschichten mit einem bewundernswerten schauspielerischen Talent auf die Bühne zu bringen. Seine Buchveröffentlichungen sind regelmäßig in den bayerischen Bestsellerlisten zu finden und haben inzwischen eine Auflage von über 1 Million erreicht. Auch seine Live-CDs verkaufen sich wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. Im „normalen“ Leben ist Toni Lauerer Standesbeamter in seiner Heimatstadt Furth im Wald. 2018 wurde Toni Lauerer der Heimatpreis Oberpfalz verliehen, seit 2022 ist er offizieller Botschafter der Oberpfalz.
Das Buch „Älter werden is (ko)a Gaudi. Geschichten vom ewigen Kindskopf“ ist im Battenberg Gietl Verlag erschienen und dort für 16,90 Euro im Onlineshop oder in jeder Buchhandlung zu haben. Auch als Hörbuch ist es erhältlich.