Felix Schäffer im Porträt mit Birnbaum - frontal / nah
Foto: Oberpfalz Marketing

Traumjob Freilandmuseum: Felix Schäffer im Glück

Sechs Jahre war Felix Schäffer weg. Erst studierte er in Kufstein, später arbeitete der Veranstaltungsmanager in Rosenheim. Jetzt ist er zurück in der Oberpfalz und „gekommen um zu bleiben“. Denn seit der 30-Jährige wieder hier ist, läuft alles wie im Märchen: den Traumjob findet er im Freilandmuseum und mit seiner Traumfrau Julia erwartet er das erste Kind.

Manchmal fühle er sich wie im Märchen. Wie eine dieser Figuren, der das Glück stets hold ist und die die Prinzessin nur retten kann, weil sie zur richtigen Zeit handelt, sagt der blonde Felix Schäffer und grinst verschmitzt. Es ist einer dieser letzten heißen Tage des Sommers im Freilandmuseum Oberpfalz, wenn die Augustsonne so tut, als gäbe es keinen Herbst mehr, obwohl die Blätter von Tag zu Tag ein bisschen bunter werden.

Als sich Felix über die Stirn wischt, fällt sein Blick auf eine Holzbank unter einer großen mächtigen Linde. Und gerade als er seine Mittagspause beginnen will und sich dort hinsetzt, fällt kein einziger Sonnenstrahl durch das dichte Blätterdach. „Perfektes Timing: Wäre ich jetzt eine halbe Stunde später gekommen, wäre das Plätzchen nicht mehr so angenehm schattig“, sagt er, packt einen Apfel aus und beißt hinein. Dabei beobachtet er die Gänse im Teich und grüßt ein junges Pärchen, das sich gerade das Museumshaus der Weber angeschaut hat. „Ich war schon oft weg aus der Oberpfalz, aber noch nie so glücklich und zufrieden wieder hier zu sein.“  

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Sechs Jahre Fernbeziehung

Felix Schäffer beim SegelnIn Neubäu am See lernte Felix von seinem Großvater das Segeln. Bis heute ist es eine seiner großen Leidenschaften. Foto: Felix Schäffer

Von vorne: Wie „7 auf einen Streich“ zum tapferen Scheiderlein gehörten Umzüge, neue Wohnungen und fremde Schulen zu Felix Schäffers Kindheit. Da sein Vater bei der Bundeswehr beschäftigt war, musste die Familie viele Male innerhalb Deutschlands umziehen, doch die echte Heimat sei immer die Oberpfalz gewesen. „Wir stammen ja aus der Region“, erklärt Felix, der sich zwar astrein auf Hochdeutsch artikulieren kann, aber – wenn möglich – lieber Dialekt spricht.

Daher war es für Felix nichts Ungewöhnliches nach dem Abitur wieder einmal die Koffer zu packen, um diesmal die Oberpfalz alleine zu verlassen. Seinen Traum-Studienplatz Event- und Kulturmanagement mit internationaler Ausrichtung hatte er in Kufstein gefunden: „Für mich war es erstmal nur ein weiterer Umzug.“ Dennoch war diese Entscheidung emotional kompliziert: „Ich war damals schon mit meiner Freundin, jetzt Frau, zusammen, die zu dem Zeitpunkt wiederum eine Ausbildung in Regensburg absolvierte.“

So war klar, dass sie ihn nicht nach Österreich begleiten würde. „Wir haben viel gesprochen und uns beide für eine Fernbeziehung entschieden.“ Sechs Jahre sollte diese dauern, bis Felix sein Studium abgeschlossen und erste Berufserfahrungen gesammelt hatte. Dann ging alles recht schnell: „Ich wollte einfach nach Hause, wieder jeden Tag mit meiner Freundin verbringen, meine Familie und die alten Freunde wieder öfter sehen.“

An einer Wohnung in der Region sollte es nicht scheitern, diese hatte das Paar bereits im Haus von Felix Großeltern in Maxhütte-Haidhof gefunden. „Wir wohnen oben, die beiden unten. So können wir uns gegenseitig unterstützen.“ Dann grinst er spitzbübisch: „Wir bekommen bald unser erstes Kind, da hilft es uns sicher, wenn die Großeltern mit uns im gleichen Haus wohnen – und die wiederum werden ja auch nicht jünger…“

Felix Schäffer mit seiner FrauSechs Jahre Fernbeziehung haben Julia und Felix gemeistert. Mittlerweile sind die beiden verheiratet und erwarten ihr erstes Kind.

Traumfrau und Traumwohunung hatte Felix bereits gefunden in der Oberpfalz. Doch eine Komponente für das perfekte Rückkehrer-Glück fehlte ihm noch: der Traumjob. Angst, gar nichts zu finden, habe er nie gehabt, sagt der 30-Jährige. Denn viele seiner Bekannten seien ebenfalls nach dem Studium wieder zurück in die Heimat und nun in den unterschiedlichsten Branchen tätig: „Daher wusste ich wie vielfältig die Oberpfalz mittlerweile ist.“ Bedenken, dass er lange nach einer Stelle suchen müsste, die ihn auch glücklich machen würde, hatte er trotzdem.

Mit Oberpfalzjobs.de zum Traumjob

Doch auch diese fand er binnen kürzester Zeit ohne Probleme: Lediglich ein paar Klicks und Scrolls brachten ihn an sein Ziel. Auf unserem online-Jobportal oberpfalzjobs.de entdeckte er eine Stellenanzeige des Freilandmuseums Oberpfalz in Neusath-Perschen.“Das Museum hat eben gerade zu diesem Zeitpunkt eine Stelle ausgeschrieben, die ich ich total spannend fand“, erinnert sich Felix. Seine Bewerbung war erfolgreich und seit 2016 ist Felix Schäffer dort der Mann für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen sowie Marketing. „Das ist ein absoluter Traumjob mit perfektem Arbeitsplatz“, sagt der Geschichtsinteressierte und nimmt den letzten Bissen seines Apfels. Die Mittagspause ist vorbei, Felix setzt seinen Rundgang durch das Museum fort.

Sein nächster Stopp ist die Wiese unterhalb des Stiftlanddorfs, denn dort wird das hohe Gras gemäht. Stilecht mit historischen Gerätschaften, die von den beiden Museumspferden gezogen werden. Weder die Männer des Landwirtschaftsteams noch die Vierbeiner Leo und Fonse scheint die Hitze zu stören, langsam und routiniert ziehen sie ihre Bahnen. Felix wartet bis sie anhalten, um dann mit dem Mann an den Zügeln den Nachmittagstermin zu besprechen. Denn das Fernsehteam eines Lokalsenders hat sich angekündigt, es will Leo und Fonse bei der Arbeit filmen.

Mit TV- und Kino-Produktion hat der 30-jährige Social-Media-Experte mittlerweile Erfahrung. Vor Kurzem erst drehte das ZDF im Museum einen Beitrag über den Ursprung von Märchen und dem Regensburger Filmemacher Hubertus Hinse dienten die historischen Gebäude als Setting für seinen Fantasyfilm Drudenherz.

Fantasy und Märchen sind für Felix, der mittlerweile an der Köhlerhütte im dunklen Museumswald angekommen ist, etwas ganz Besonderes: „Ich besitze ein eigenes Märchenbuch, das sonst niemand hat“, sagt er, grinst wie Michel aus Lönneberga und geht weiter in Richtung Rauberweihermühle. „Mein Opa hat mir nämlich eines geschrieben: ,Das Märchen vom Kofferkönig‘. Darin geht es um einen König, der sich für jede Reise einen eigenen Koffer anfertigen ließ, um die Abenteuer und Geschichten, die er unterwegs erlebte, darin aufzuheben. Ich liebe dieses Buch, immer noch.“

„Mein Timing war perfekt: Ich bin genau zum richtigen Zeitpunkt zurückgekommen und sehr, sehr glücklich.“Felix Schäffer

An der Rauberweihermühle bleibt Felix Schäffer stehen und blickt lange auf den Weiher. Er beobachtet die Karpfen unter der Wasseroberfläche und die Libellen, die wie kleine Hubschrauber darüber surren. Für einen Moment verschwindet das schelmisch-sympathische Lächeln um seine Lippen und er wird ernst: „,Das Märchen vom Kofferkönig‘ und das viele Umziehen als Kind haben mich neugierig auf die Welt gemacht, deswegen wollte und will ich immer noch so viel sehen.“ Nur habe sich das Gefühl seit er Vater wird geändert. Reisen und die Welt anschauen, das werde er mit seiner neugegründeten Familie auch in Zukunft, nur wegziehen wolle er nicht mehr: „Es passt einfach alles. Mein Timing war perfekt: Ich bin genau zum richtigen Zeitpunkt zurückgekommen und sehr, sehr glücklich.“

Zum Glück (zurück)

Felix Schäffer ist Teil des Projekts „Zum Glück (zurück)“. In dieser 18-teiligen Serie stellen wir Oberpfälzer vor, die ganz bewusst nach einem Blick über den Tellerrand und einer Zeit außerhalb der Region zurückgekehrt sind.

Gefördert durch Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie

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Als Kind der 80er konsumierte das damalige Army Brat so ziemlich alles, was die Kinoleinwände zwischen der good ol’ Oberpfalz und Fort Knox so hergaben. LADY OSCAR, und DIE DREIBEINIGEN HERRSCHER stellten die Weichen für ihr Berufsleben: Nach einem Volo frönte sie den Film- & Literaturwissenschaften in Berlin und arbeitete für verschiedene Medien.