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OTH-Professorin gewinnt mit „Im Westen nichts Neues“

Prof Leifeld auf dem Roten TeppichProf. Waleska Defne Leifeld auf dem Roten Teppich bei den BAFTA-Awards in London. Foto: Stefanie Butscheidt

Fehlt nur noch der Oscar: OTH-Professorin Waleska Defne Leifeld hat mit dem Filmteam bei den BAFTA-Awards in London abgeräumt. Sie war als Concept Artist am Set bei „Im Westen nichts Neues“.

Der Film „Im Westen nichts Neues“ hat sie auf den Roten Teppich in London gebracht: Als Concept Artist hat OTH-Professorin Waleska Defne Leifeld mitgearbeitet am Szenenbild der deutschen Neuverfilmung des Antikriegsromans von Erich Maria Remarque. Nun hat der Streifen, der in 14 Kategorien beim britischen Filmpreis BAFTA (British Academy of Film and Television Arts) nominiert war, tatsächlich siebenmal abgeräumt; in der Kategorie „Bester Film“ stand Prof. Leifeld mit dem gesamten Filmteam auf der Bühne der Royal Festival Hall. In der Kategorie „Szenenbild“ ging „Im Westen nichts Neues“ zwar leer aus, doch hat das Art-Department-Team um Christian Martin Goldbeck, dem Waleska Defne Leifeld angehört, am 13. März 2023 erneut Gewinnchancen, nämlich beim begehrtesten Preis der Filmbranche überhaupt, dem Oscar.

Was macht eigentlich eine Konzeptzeichnerin?

Prof. Waleska Defne Leifeld lehrt seit Mai 2021 an der OTH Regensburg, wo sie an der Fakultät Architektur den Lehrstuhl „Gestalten und Darstellen – analog und digital“ inne hat. Als Konzeptzeichnerin kann sie bereits auf eine lange Liste an bekannten Kinohits verweisen, bei denen sie mitgearbeitet hat, zum Beispiel Das Parfum, Der Vorleser, Krabat, Das perfekte Geheimnis, Die kleine Hexe, Wickie und die starken Männer oder Räuber Hotzenplotz.

Doch worin besteht ihre Aufgabe als Konzeptzeichnerin? „Wenn man einen Film nimmt und sich die Schauspieler:innen daraus wegdenkt – alles, was dann übrig bleibt, gehört im weitesten Sinne zum Szenenbild. Und daran sind die Konzeptzeichner mit ihren Illustrationen maßgeblich beteiligt.“ Als Beispiel für die Rolle des Szenenbildes nennt Prof. Leifeld die Wohnung, in der der Film „Das perfekte Geheimnis“ spielt: „Die Wohnung musste komplett entworfen werden; wie sind die Räume angeordnet, wie sehen sie aus, welche Fenster haben sie, welche Requisiten werden gebraucht“, erklärt sie. Denn: Bei der Wohnung handelte es sich nicht etwa um eine bereits bestehende Wohnung, sondern um eine eigens aufgebaute Kulisse.

Alles beginnt mit viel Recherche

Ähnlich mussten für „Im Westen nichts Neues“ Schauplätze wie das Feldlazarett, das Schlachtfeld oder der Schützengraben entworfen werden. „Am Anfang steht dabei erst einmal ganz viel Recherche“, sagt Prof. Leifeld. Sie muss nicht nur den Roman und das Drehbuch genau kennen, sondern auch historische Aufnahmen und Materialien berücksichtigen, aber auch wissen, wie die Gegebenheiten am Drehort sind: Bei „Im Westen nichts Neues“ wurden die Schlachtfeld-Szenen auf Brachland zwischen zwei Start- und Landebahnen eines stillgelegten Flughafens in Tschechien gedreht. Aus diesen Vorgaben entwickelt sie dann eigene Ideen, aus denen die Welten und Räume entstehen, die dann auf der Leinwand zu sehen sind.

„Wir haben da mit ganz viel Liebe zum Detail gearbeitet und uns bis in die letzte Kleinigkeit hineingedacht.“Prof. Waleska Defne Leifeld

Den Raum als erlebbaren Raum gestalten – diese Aufgabe, die sie bei großen Filmproduktionen immer wieder meistern muss, stellt sie auch den Architekturstudierenden. Wie kann ich ein Bild oder eine Idee auf konzeptionelle Art und Weise kommunizieren? Welche filmischen Mittel kann ich dafür verwenden? Im Modul „Licht und Farbe“ etwa lernen angehende Industriedesigner:innen wie Hell und Dunkel auf den Betrachter oder Zuschauer wirken oder mit welchen Farben welche Atmosphäre erzeugt werden kann. „Bei der Set Decoration beim Film ist das ein ganz wichtiger Punkt“, sagt Prof. Leifeld. Sie hat alles rund ums Szenenbild von der Pike auf gelernt: Nach ihrem Architekturstudium an der TU München und der École Polytechnique Fédéral de Lausanne hat sie an der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) in München das Aufbaustudium „Film- und Fernsehszenenbild“ absolviert. Dort hatte sie anschließend auch Lehraufträge, genauso wie für die TU München und die Hochschule Karlsruhe. Daneben arbeitete sie stets im Art Department von Kino- und Fernsehfilmproduktionen mit.

Dass das Szenenbild von „Im Westen nichts Neues“ nun sogar einen Oscar gewinnen könnte, bestätigt sie in ihrer Arbeit: „Wir haben da mit ganz viel Liebe zum Detail gearbeitet und uns bis in die letzte Kleinigkeit hineingedacht“, sagt sie. Deshalb zählt der Film auch zu ihren persönlichen Favoriten. Ob das die Oscar-Academy auch so sieht? Das wird sich am 13. März 2023 im Dolby Theatre in Hollywood herausstellen.

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