Norbert Samhammer
Foto: Christoph Aschenbrenner

Unternehmer Norbert Samhammer: entspannt und erfolgreich

Norbert Samhammer ist ein entspannter Typ, deshalb wird sich bei der Samhammer AG in Weiden in der Oberpfalz auch geduzt. Und zwar aus Prinzip. Drei Dinge sind dem Unternehmer besonders wichtig: die eigene Gesundheit, die Familie und sein Unternehmen.

Amerikanisches "easy living" in Weiden

Die lockere Atmosphäre, die bei der Samhammer AG herrscht, haben die Mitarbeiter der Zeit ihres Chefs bei Hewlett-Packard in den USA zu verdanken. Denn dorthin verschlug es ihn erst einmal nach seinem Informatik-Studium. „Ich wollte einen Computerhandel aufmachen, aber mein Papa hat gesagt, nix da – erst lernst du kennen, wie es bei einer g’scheiden Firma läuft“, erinnert sich Samhammer, der laut eigener Aussage früher „ein recht fauler Schultyp“ war, dann aber doch gemerkt hat, „dass man besser durch’s Leben kommt, wenn man viel lernt.“ Die Erfahrungen in den USA prägen ihn bis heute: „Die Amerikaner arbeiten ganz anders, da ist alles mehr ‚easy living‘ und nicht so starr von acht bis fünf Uhr.“ Er schätze aber auch die deutsche Sorgfalt und Genauigkeit: „Deshalb habe ich das Beste aus beiden Welten vereint“, erklärt er. Und damit hat die Samhammer AG großen Erfolg.

Die Hälfte, die kommen, bleiben

Die Frage, womit er sein Geld verdient, hört der 58-Jährige oft. Zugegeben, E-Commerce, Terminalservice, Helpdesk – das seien für den Laien erst einmal Fremdwörter. Aber im Grunde genommen sei es ganz einfach: „Bei uns geht es immer um Fehlerbehebung und Störungsbeseitigung – dazu gehören die Fehlermeldungen von Maschinen und die Anfragen von Benutzern. Das verarbeiten wir und kümmern uns um eine schnelle Lösung“, erzählt Norbert Samhammer. Sein Unternehmen zählt inzwischen über 500 Mitarbeiter. Weil der Dienstleister international arbeitet, und zwar „365 Tage, rund um die Uhr“, kommen die Kollegen aus allen Teilen der Welt nach Weiden. Das gestalte sich nicht immer ganz einfach, gibt Samhammer zu: „Wir profitieren davon, dass junge Menschen bereit sind, für ein paar Jahre in eine andere Stadt oder sogar ein anderes Land zu ziehen.“ Natürlich sei er sich bewusst, dass Weiden nicht der Nabel der Welt ist, aber: „Ungefähr die Hälfte derer, die kommen, bleiben auch. Einige heiraten hier und finden eine neue Heimat“, erzählt er stolz.

Gefriertruhen machen den Anfang

Was seine Firma von anderen unterscheide, seien vor allem die Menschen. „Jeder, der hier arbeitet, muss Service lieben. Ich nenne es das Service-Urgen“, so Samhammer. Das mache die Kultur bei Samhammer aus. Und dann gebe es natürlich ganz spezielle Software, die die Weidener Firma von anderen Wettbewerbern abhebt. „Schließlich beschäftigen wir uns seit 28 Jahren mit nichts Anderem“, sagt der Unternehmer und erinnert sich an die Anfänge zurück: „Zu Beginn meiner Selbstständigkeit war zufällig der deutsche Kundendienstleiter von Bosch-Siemens-Hausgeräte in Weiden. Er suchte eine Software für Kühl- und Gefrieranlagen und fragte mich, ob nicht ich sie entwickeln möchte. Das war ein Programm, bei dem wir die Adressen und Störungsmeldungen eingetragen haben, wenn beispielsweise irgendwo eine Gefriertruhe kaputtgegangen ist. Dann haben wir über Cityfunk einen Techniker angefunkt, der zum Kunden nach Hause kam und die Maschine repariert hat. Als wir die Software fertig hatten, hat der Kundendienstleiter gesagt, ich solle das Programm behalten und gleich noch ein Servicecenter drum herum bauen.“ Inzwischen sind aus Gefriertruhen noch viele Dinge mehr geworden, zum Beispiel Industrieanlagen und Flugzeuge. Norbert Samhammer ist ein Mann, der viel zu erzählen hat und dem man stundenlang zuhören könnte. Deshalb lassen wir ihn jetzt auch selbst zu Wort kommen.

Norbert SamhammerNorbert Samhammer: Vorstandsvoristzender der Samhammer AG aus Weiden. Foto: Christoph Aschenbrenner

Oberpfalz Marketing: Herr Samhammer, wie war Ihr Tag bisher?

Norbert Samhammer: Ich bin um kurz vor 7 Uhr aufgestanden, hab Frühstück für die Familie zubereitet, um halb 8 die Kinder zur Schule gefahren und um 8 Uhr war ich in der Firma. Dann habe ich einen Newsletter geschrieben und eine Besprechung mit meiner Sekretärin gehabt. Um 12 Uhr ging’s zur professionellen Zahnreinigung, danach eine Stunde Laufen mit einem Startup-Unternehmer. Ich habe ihm Tipps für die Entwicklung seines Geschäfts gegeben. Gerade hatte ich noch eine Besprechung mit einem meiner Projektleiter und jetzt sitze ich hier bei Ihnen. Ein schöner Tag bis jetzt!

Ist das ein typischer Tagesablauf?

Ja, ich versuche jeden Tag, das, was mir wichtig ist, zu vereinen: meine Familie, meine Gesundheit und mein Unternehmen. Ich gehe zum Beispiel täglich Laufen und ernähre mich gesund. Freitagabend ist der Anti-Tag, da lassen wir auch mal „Fünfe grad sein“ und genießen es, ins Weidener Stadtleben einzutauchen. Samstags bin ich ein Gartenmensch. Ansonsten versuche ich noch, an den Wochenenden zu kochen. Sonntags machen wir Familienausflüge. Es ist natürlich nicht immer einfach, etwas zu finden, das allen gefällt. Eine 8-jährige Tochter hat manchmal eine andere Vorstellung als ein 11-jähriger Sohn und dann haben wir noch zwei Hunde, die müssen auch mit. Da ist Kreativität gefragt. (lacht)

Wo verbringen Sie dann zum Beispiel Ihre Freizeit in der Oberpfalz?

Das ist jahreszeitenabhängig. Die schönste Zeit in der Oberpfalz ist der Sommer und der Herbst. Ich bin gerne an den Manteler Weihern draußen, da gehe ich oft noch nach der Arbeit Schwimmen. Auch im Schätzlerbad bin ich wahnsinnig gern und schwimme in der Mittagspause meine zwei Runden. Ich liebe es, in den Wäldern unterwegs zu sein, zum Beispiel beim Schwammerl suchen. In der Winterzeit empfehle ich die vielen kleinen Weihnachtsmärkte in der Region – den in Wildenreuth mag ich besonders. Ansonsten gehe ich gerne Essen in der Region. Mein Tipp ist das Weiherblasch in Schönsee – ein ganz exquisites, kleines Lokal. Mit den Kindern fahren wir oft zur Sommerrodelbahn bei Mitterteich – dort kann man auch wunderbar durch die Wälder spazieren. Die Oberpfalz ist einfach eine tolle Region! Natürlich liebe ich auch die Biergärten. An einem Sonntagnachmittag empfehle ich die Kleine Freiheit in Ullersricht – da sitzt man total gemütlich.

Sie sind Veganer. Wie überlebt man da in der Oberpfalz?

Ja, mit 39 habe ich langsam angefangen, meine Ernährung bewusster zu gestalten und habe viele Jahre sogenannte „5+2 Wochen“ gemacht, das heißt mich fünf Tage gesund ernährt und mir dann zwei Tage „Essen für die Seele“ gegönnt. Dann kamen mit der Zeit viele verschiedene Seminare und Bücher dazu. Wenn mir jemand sagt, seine Gesundheit sei ihm wichtig, dann frage ich immer: „Was tust du dafür?“ Irgendwann haben meine Frau und ich uns dazu entschlossen, dass wir vegan leben. Seit zwei Jahren essen wir jetzt so. Da müssen Sie schon offen sein und neue Produkte, außer dem berühmten „Salatblatt’l“ kennenlernen, anders und genussvoll kochen. Wenn Sie dazu bereit sind, dann ernten Sie nach einer Zeit eine neue Genusswelt in Ihrem Leben. Während mir früher bei Schweinebraten und Knödel das Herz höher gehüpft ist, ist das heute bei einem veganen Gulasch nach Jamie Oliver der Fall. Wenn Sie dann aber unverhofft ins falsche Lokal kommen, wird der Abend mit Salatblättern gefüllt, was nicht unbedingt spaßig ist (lacht). Aber in Weiden haben sich inzwischen schon fünf, sechs Restaurants mit sehr guter veganer Küche etabliert. Die kennen mich und haben sich voll darauf eingestellt. Drei Beispiele: Die Villa in Weiden, die hervorragend vegan kocht, oder auch das Casa Andalusia am Edeldorfer Weg, die Ihnen gerne ein veganes Menü zubereiten, wenn Sie vorher Bescheid sagen. Oder das Webertor in Luhe – da können Sie richtig gut schlemmen!

Ernährungs-, Sport- und Familienpläne: Klingt so, als würden Sie Ihr Leben ziemlich straff organisieren.

Mein Leben mag auf den ersten Blick durchgeplant wirken, aber eigentlich ist es eher eine grundsätzliche Lebensordnung. Da braucht man schon 58 Jahre dafür, um diese Ordnung für sich selbst zu finden. Sie ist auf drei Säulen begründet: 1. Achte auf deine Gesundheit., 2. achte auf deine Familie, 3. hab Freude und Spaß im Beruf. Hinter diesen einfachen drei Dingen stecken viel Arbeit, Erkenntnis und Veränderung. Wenn man sich aber mit diesen Ebenen ein Leben lang kritisch auseinandersetzt, kann man sich ständig weiterentwickeln. Das ist meine Einstellung. Irgendwann fließt es von selbst.

Ein Blick in die Kristallkugel: Wie sehen Sie Ihre persönliche Zukunft und die Ihres Unternehmens?

Fangen wir bei mir selbst an: Ich werde mich bemühen, weiterhin gesund zu bleiben, Sport zu treiben und mich gut zu ernähren. Natürlich werde ich versuchen, meine Familie optimal zu unterstützen und meinen Kindern ein guter Vater zu sein. Beruflich wollen wir etwas fokussierter sein und bewusster hinschauen zu den Aufträgen, die wir annehmen. Als werthaltiges Unternehmen wollen wir für werthaltige Auftraggeber arbeiten. Das Motto ist nicht „Wachstum um jeden Preis“, sondern lieber nachhaltig, mit vertretbarem Risiko, werteorientiert und wirtschaftlich wachsend. Das ist mein Credo für die Zukunft.

Samhammer AG

Die Samhammer AG wurde 1988 in Weiden gegründet und ist ein international tätiger Full-Service-Dienstleister in den Bereichen Helpdesk, e-Commerce, und Terminal Service. Die Kunden des Unternehmens kommen aus den verschiedensten Bereichen: Automotive, Elektroindustrie, IT, Maschinenbau, Herstellung, Versandhandel, erneuerbare Energien und Banken. Genauso international wie die Auftraggeber ist auch das Team: Mit mehr als 500 Mitarbeitern aus aller Welt an den Standorten Weiden, Tirschenreuth, Frankfurt und Vietnam kümmert sich die Firma 365 Tage im Jahr rund um die Uhr rund um den Service ihrer Kunden.

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